Sonntag, 6. April 2008

No katsotaan sitten kesällä...

- Schauen wir dann mal im Sommer.

Es ist mir ja letztes Jahr noch nicht so aufgefallen, aber der Finne lebt nur bis zum Sommer. Zumindest könnte man auf die Idee kommen. Denn kaum jemand weiß, was er nächstes Jahr machen soll. Zumindest nicht, wenn man nicht ständig von Lehrern, Fernsehen und Radio an die Bewerbungsfristen erinnert wird... Und selbst danach bleiben noch genug, die nicht wissen, was sie wollen.
Würde mich in dem Fall natürlich mal brennend interessieren, was die denn dann so im Sommer machen.

Ansonsten gabs Freitag ne tolle Demonstration von modernem Kommunismus:
Donnerstag und Freitag sollte das Ziel unserer Frühlingsfahrt (sprich letzte Schulwoche, sprich ohne mich; frage mich momentan, ob ich dann den pro-Schüler-Zuschuß ausgezahlt bekomme...) festgelegt werden.
Also Donnerstag stand die Auswahl zwischen: Inari (Lappland, Tagesausflug nach Norwegen möglich; 170e Eigenbeteiligung), Helsinki (Finnland, aber wem sag ich das, 0e) und Therme (irgendwo in Estland, 50e).
Was machen also alle Ausländer: Boah, Helsinki ist kostenlos, da besaufen wir uns dann die ganze Zeit, bekommen noch einen Job hinterhergeschmissen und brauchen nicht mal einen Paß. Hört sich komisch an? Glaubt mir, so isses. Ich hab sie doch selber reden hören.
Was möchten die Finnen? Estland. Weil: Helsinki kann man in diesem Land immer und Therme wird allgemein irgendwie besser gefunden als Museumstour (+ da können auch die kleinen pennut trinken, denken sie zumindest).
So. Endabstimmung am Freitag: 12 Stimmen Estland. 18 Stimmen Helsinki.
Was passiert also?

Die finnische Minderheit möchte ihren Willen durchsetzen oder hier bleiben.
Ansatzpunkt 1: Wir sind an die Hundert Schüler mindestens. Ein Wahlergebnis mit 30 entscheidenden Stimmen lassen wir nicht gelten.
Ansatzpunkt 2: (Ach, und jetzt kommen die Kommunistenwitze von gewisser Person ins Spiel. Gott, wie ich ihn nicht ausstehen kann!) Es ist den Behinderten hier eh egal, wohin wir fahren, sind sich zumindest die Finnen sicher. Und los ging eine Hetzjagd auf alle jene und ein großes Überreden: "Na kommst du mit mir nach Estland, auf einem Schiff fahren und dann tanzen wir?" So nach dem Motto.
Innerhalb einer Viertelstunde waren mehr als die 7 benötigten Stimmen zusammen.

Was nun wirklich in der Sache geschieht ist wohl die Frage. Ich bleib am Ball.

So, dann bleibt wohl nur noch zu sagen, warum dieses Jahr die Aprilscherze untergegangen sind:
Am ersten April wurde nochmal ganz breit durch die Presse hier getreten: Ex-Außenminister Ilkka Kanerva wurde vom Dienst enthoben (also an dem Dienstag), weil er vom Firmenhandy aus hunderte SMS an eine Erotiktänzerin geschickt hatte (Naja, über den Inhalt muss man dann wohl nicht mehr groß spektakulieren, nicht alle aber mehr als genug seien anzüglich gewesen). Jawoll. Der Nachfolger ist seit Freitag im Amt.
War jedenfalls ein sehr großes Ding. Tagelang gab es nichts anderes in den Medien und die Zeitungen überschlugen sich mit ihren "Enthüllungen".

Was dabei unerwähnt blieb: Jemand hat die Muumin-Bronzestatue vorm Metso (Bibliothek und Museum in Tampere) schändlichst geschändet. Ich verstehe einfach nicht, wie man eine niedliche Statue von einem Kinderheld zerstören kann... Finde ich schlimmer, als dass ein Mann sowas wie oben erwähnt macht. Weil machen wir uns nichts vor, wärs Matti Meikäläinen (also irgendein ganz normaler unbekannter Bürger) gewesen, hätte es doch niemanden interessiert, wer wem was schreibt, oder?

Und für alle in und um Berlin noch diesen Tipp: Helsinkissberlin