Dienstag, 22. Juli 2008

Abit

- Abiturienten.

Ach ja, Ende Mai, Anfang Juni... Da sieht man sie in Scharen: Junge Menschen mit weißen Mützen auf dem Kopf. Was ist da nur passiert?
Ein wahrer Wahn:
Mützen

auf Köpfen








auf Torten...












und überall sonst.

Die Abiturienten sind los. Genau. Denn mit Mütze hat man es geschafft. Man ist vom Gymnasiast zum Abiturienten geworden (* meint in dem Sinne, einen der das Abitur auch bestanden hat).
Und das wird groß gefeiert, für alle in Finnland am gleichen Tag. In Zeitschriften kann man dann Sonderteile finden wie Alle Abiturienten Finnlands mit Name und Schule.
Der Weg dahin ist aber tatsächlich ein wenig anders als in Deutschland.
Es wird gefordert, mindestens 75 Kurse abgelegt zu haben. 1 Kurs ist Unterricht in einem Fach a 35 Schulstunden. (Wenn ich das mit meinem 10-Pflichtfächer-Stundenplan mal so vergleiche: Ich hatte in der Woche 34 Stunden. Pi mal Daumen ganz schön viele "Kurse" in drei Jahren.) Davon gibt es dann Pflichkurse, z.B. 1 in je Chemie, Sport, Physik, Biologie, Religion... In Fächern wie Muttersprache, 1. und 2. Fremdsprache und Mathe natürlich mehr. Was aber schön ist: Was nicht chronologisch gemacht werden muss, kann man sich aussuchen. Z.B. In Physik ist jeder Kurs in einem Fachgebiet angesiedelt, sodass man wählen kann, ob der zweite Kurs dann eben Optik, Wellen und Schwingungen, Wärmelehre etc sein soll! Find ich gut.
Dann muss man auch 4 Prüfungen ablegen, wobei für Sprachen gilt: Mündlicher Teil UND schriftlicher Teil sind abzulegen. Auf die Abiturprüfungen gibt es übrigens lateinische Noten (z.B. Laudatur für die beste Leistung. Bekommt nur eine bestimme Prozentzahl der Schüler, unabhängig von Punktegrenzen also.) Und das, was ich selbst am seltsamsten fand: Man hat ein lebenslanges Anrecht darauf, seine Prüfungen zu widerholen (Noten verbessern) oder neue abzulegen, vielleicht auch deshalb finden die Prüfungen zweimal im Jahr statt. Wer also z.B. dieses Jahr fertig wurde, konnte schon Prüfungen im Herbst 07 machen und den Rest dann im Frühjahr 08.
So machen sie das also, im Pisa-Gewinner-Land.

Und die Feier? Ausgelassen. Erst mit Verwandten, dann meist noch mit Freunden (und viel Alkohol ;) hinterher. Bei der Zeugnisübergabe in der Schule wird dann die Mütze auf den Kopf gesetzt nach Kommando des Direktors, wenn alle ihr Zeugnis haben. Die Mütze muss man vorher natürlich selber kaufen. Dazu gibt es noch eine Anstecknadel extra. Wozu die war, blieb zwar eine Weile ein Rätsel, aber nun wissen wir: Die Mutter des Abiturienten darf sich die Nadel an die Bluse stecken. (Hat uns eine stolze Mutter mit zwei Nadeln erzählt. Zwei Kinder, zwei Nadeln, zwei Abiturienten. Da kann man wohl stolz sein.)

So ist das mit dem Abitur hier oben.
Ach ja, festgelegt ist die Zeit übrigens nicht, in der man es zu machen hat. 2 - 4 Jahre kann man sich dafür nehmen, je nach eigener Vorliebe. Üblich sind aber drei.

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